Montag, 31. Oktober 2016

Tjaden tappt (175)

Sie jagen eine digitale Mörderin. 
Bald zwei Welten?

Vanessa Arnold, Mitgründerin eines Bremer Startup-Unternehmens, kommt bei einem Autounfall ums Leben. Den Bremer Kommissaren Inga Lürsen und Stedefreund stellt sich schnell die Frage, ob es wirklich ein Unfall war – Indizien lassen Zweifel aufkommen, mögliche Täter und Motive gäbe es: Gemeinsam mit drei Freunden hat Vanessa Arnold viele Jahre in die Entwicklung eines digitalen Assistenten investiert, der kurz vor der Produkteinführung steht. Diese Innovation könnte die Jungunternehmer reich und erfolgreich machen …

Programmankündigung, Tatort "Echolot" aus Bremen

Der kleine Mann wieselte zwischen Bildschirm und Wohnzimmertisch hin und her. Seine Handgriffe saßen. Er arbeitete ruhig und präzise.

"So", verkündete er endlich. "Jetzt müsste es funktionieren."

Der Mann fischte die Fernsteuerung vom Tisch und stellte sich vor den Bildschirm.

Heinz-Peter Tjaden, "Mord per Tastendruck", erschienen 1988 im Kurzgeschichtenband "Tod den Schwarzhaarigen", 1990 im Krimi-Sammelband "Mordslust" und in einem schwedischen Schulbuch für Gymnasien

Die digitale Zukunft mit einem virtuellen Double für alle scheint immer näher zu rücken. Was ich mir vor 30 Jahren in einem Kurz-Krimi ausgedacht habe (der Ehemann löscht seine Frau in der digitalen Welt aus und bringt sie so auch real um), wird immer mehr zur Realität. Heute schon gibt es digitale Kopien von Menschen, können Autos ferngesteuert und gehackt werden, existiert die digitale Forensik.

Bereits 1942 hat sich der in Russland geborene Science-fiction-Autor Isaac Asimov in einer Kurzgeschichte Gedanken gemacht, welche Regeln gelten müssten, wenn Roboter den Menschen dienen sollen. Seine drei Gesetze lauteten:

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen - es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.

3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.

Diese Regeln sind später erweitert worden, doch eins gilt: Manchmal sind Schriftsteller ihrer Zeit voraus. Außerdem gilt: Was ein Mensch denken kann, das kann er auch tun. Wir sollten die digitale Welt also keinesfalls als eine Welt ansehen, für die wir uns nicht interessieren müssen. Irgendwann sind wir von ihr selbst betroffen. 

Lesetipp: "Ich packe mein Buch" mit Alice Schwarzer, Gott, Peter Hahne, einem Spitzbuben u. a. Hier klicken 
  

Freitag, 28. Oktober 2016

Tjaden tappt (174)

Gestatten, "Reichsbürger"!
Bei manchen Themen die Nase vorn

"Wo haben Sie das denn gelesen?" "Beim Tjaden." "Wann?" "Vor einigen Jahren."

Finden solche Gespräche demnächst noch häufiger statt?

Bei manchen Themen habe ich die Nase vorn. Vor 20 Jahren sorgte ich für Wirbel mit meiner Kritik an der Neuapostolischen Kirche, für die nicht einmal die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Verständnis hatte: "Die sind doch harmlos." 

Waren sie aber nicht. Das bewiesen sie mit Dutzenden Strafanträgen gegen meine Veröffentlichungen und mit unglaublichen Märchen, die über mich erzählt wurden. Inzwischen hat in dieser Glaubensgemeinschaft ein Umdenken stattgefunden, weg von der totalen Abschottung, hin zu mehr Zusammenarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften. Nur mit einigen Entschuldigungen hapert es noch. Zum Beispiel bei den Juden,von denen während des Hitlerfaschismus viele an die Gestapo verraten worden sind.

Wie gefährlich "Deo-Schnuppern" ist, berichtete ich vor Jahren in einer Serie, in einer anderen Artikelfolge beschäftigte ich mich mit Kinderheim-Skandalen, Redakteure riefen mich an und wollten mehr wissen. Irgendwann sogar über einen Immobilienhai. 

Nun sind es die "Reichsbürger", die ich schon seit geraumer Zeit auf die Schippe nehme. Eine Frau brachte mich auf dieses Thema, als sie mich fragte, welche Farbe mein Reisepass habe, sei er rot, stehe fest, dass die Bundesrepublik Deutschland kein souveräner Staat ist. Inzwischen finden diese "Reichsbürger" eine politische Heimat in der AfD. 

Und sind heute Thema im niedersächsischen Landtag gewesen. Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher müssen schon Angst vor diesen Verwirrten haben. Hier klicken 

Ich bin seit Jahren ein begeisterter blogger. Das bleibe ich auch.

Eine Übersicht über meine blogs 

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Tjaden tappt (173)

Betrug leicht gemacht?

Wie läuft eigentlich so ein Bankgespräch ab, wenn eine Rentnerin oder ein Rentner auftaucht und eine große Summe vom Konto abheben will? Wird da gefragt, wofür das Geld verwendet werden soll?

Fast schon täglich liest man derzeit Polizeiberichte über Anruferinnen und Anrufer, die sich gegenüber älteren Leuten als Verwandte in Geldnot ausgeben. Jetzt ist ein Rentner aus Ronnenberg hereingelegt worden. Vorgestern eine Rentnerin aus Burgdorf. Immer geht es um Beute in vierstelliger Höhe.

Wissen Bankangestellte das nicht? Scheuen Sie sich vor Fragen nach den Gründen für überraschende Besuche von Rentnerinnen und Rentnern, die praktisch Knall auf Fall in die Falle von Betrügern laufen? Könnten viele dieser Fälle nicht verhindert werden, wenn es zum Service einer Bank gehören würde, dass man auch einmal einen älteren Menschen beiseite nimmt, der nach solch einem Anruf wohl kaum seelenruhig wirkt?

Das frage ich mich jedes Mal, wenn ich lesen muss, dass so mancher Gauner und so manche Gaunerin fast schon spielend leicht an viel Geld kommt. Wäre nicht auch der Polizei gedient, wenn aus dem Motto "Wenn es um Geld geht, Bank XY" das Motto "Wenn es um Ihr Geld geht, sind auch wir achtsam" werden würde?

Im Internet wird der so genante "Enkeltrick" als "altbekannt" bezeichnet. Vielen Alten scheint er trotzdem nicht bekannt zu sein. Banken auch nicht? 


Freitag, 21. Oktober 2016

Tjaden tappt (172)

Gefunden auf allmystery.de
Gedanken über die Reichsbürger

Wolfgang P., ehemals Besitzer einer Kampfschule, erschießt bei Nürnberg einen Polizisten. Jetzt wird in Bayern gegen Polizeibeamte ermittelt. Ein Ausbilder ist bereits suspendiert worden. Mörder und suspendierter Polizist haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind Anhänger der Reichsbürgerbewegung. 

Diese Bewegung erkennt die Bundesrepublik Deutschland nicht an, sie ignoriert jedes Gesetz, maßt sich sogar eigene hoheitliche Befugnisse an. Und breitet sich aus wie ein Flächenbrand. Inzwischen warnt sogar der niedersächsische Innenminister öffentlich vor dieser gar nicht so neuen politischen Seuche. Doch vor dem Mord bei Nürnberg ist sie auch in den Medien kaum vorgekommen.

Aber bei Facebook. Das beobachte ich schon seit langer Zeit. Sie picken sich auch Opfer von Jugendämtern heraus und bieten Hilfe an. Ich weiß nicht, ob Salafisten bei der Radikalisierung von Muslimen erfolgreicher sind als Jugendämter bei der Radikalisierung von verzweifelten Eltern. Das müsste wohl wissenschaftlich untersucht werden. Vorher könnte man sich darüber schon einmal unterhalten.

Hier weiterlesen 

Anmerkung: In diesem Jahr habe ich in Burgwedel bereits sechs Reichsbürger persönlich kennengelernt. Vier erzählten auch Jugendamts-Geschichten... 

Sonntag, 9. Oktober 2016

Tjaden tappt (171)

Hinten gestartet, wieder
vorn gelandet. 
Der Ratsherr, der nicht immer erfolgreich ist

Auch der Burgdorfer SPD-Ratsherr Hans-Dieter Morich ist nicht immer erfolgreich. Als 1994 der Buß- und Bettag abgeschafft wurde, kam er wutentbrannt mit einem Leserbrief zu mir in die "Neue Woche"-Redaktion. Handschriftlich versicherte er, er werde alles dafür tun, dass die Abschaffung dieses Feiertages wieder rückgängig gemacht wird. Damit ist er gescheitert.

Nicht gescheitert ist Morich dagegen bei den Kommunalwahlen, obwohl er von einem hinteren Listenplatz aus startete. In jeder freien Minute lief er durch die Stadt, klapperte die Supermärkte und andere Treffpunkte ab, in der einen Hand einen Beutel mit roten Kugelschreibern, in der anderen einen Beutel mit Chips für Einkaufswagen. Außerdem hatte er einen Notizblock dabei, was er bei seinen Gesprächen hörte, schrieb er auf. Werbung für sich machte er zudem mit einem Flyer, in dem seine politischen Ziele mit Herzen verziert waren.

Von den üblichen Wahlkampfmethoden hielt Hans-Dieter Morich nichts: "Ich stelle mich doch nicht vors Rathaus. Das hat doch keinen Sinn." Viel hat er aber schon immer von Sozialpolitik im Sinne Benachteiligter gehalten. Sicherlich auch deshalb ist er wieder in den Rat von Burgdorf gewählt worden.

Wenn Hans-Dieter Morich aus einer Spielhalle in der Marktstraße kommt und mit sich selbst schimpft, weil es in Burgdorf sowieso zu viele Spielhallen gibt, dann weiß zumindest ich: Auch dieser Burgdorfer SPD-Ratsherr ist nicht immer erfolgreich.

Ich halte weiter meine Ohren offen-zum Beispiel in meiner Broschüre "Tjaden tappt durch den Altkreis Burgdorf", als Broschüre erhältlich in Wegeners Buchhandlung, als e-book im Kindle-Shop. Hier klicken 

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Tjaden tappt (170)

Latent-latenter-am latentesten?

Haben Sie das gestern auch gehört oder gelesen? Bei Radio Antenne gab es diese Meldung stündlich in den Nachrichten. Diese hier stammt aus der Online-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung":

"Die deutschen Jugendämter prüfen immer häufiger, ob das Wohl eines Kindes in Gefahr ist. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, gab es im vergangenen Jahr rund 129.000 solcher Verfahren. Das entspricht einem Zuwachs von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von allen im Jahr 2015 eingeleiteten Verfahren bewerteten die Behörden rund 20.800 als akut. Das ist ein Anstieg gegenüber 2014 um 11,7 Prozent. Bei knapp 24.200 Verfahren erkannten die Jugendämter eine latente Kindeswohlgefährdung. In rund 43.200 Fällen lag diese nicht vor, es bestand aber Hilfe- und Unterstützungsbedarf. Dem gegenüber stehen rund 41.300 Fälle, in denen weder Gefährdung noch Hilfebedarf festgestellt wurden."

Vor acht Jahren hätte ich diese Meldung noch zur Kenntnis genommen. Wahrscheinlich hätte ich daraus geschlossen, dass wohl immer mehr Eltern ihre Kinder schlecht behandeln. Wenn ich nicht 2008 ein Fax bekommen hätte von einem Elternpaar aus dem Rheinland. Das war im Internet auf Berichte von mir gestoßen, fand die gut und dachte sich, dass man mich einmal auf ein neues Thema aufmerksam machen sollte.

Bei diesem Fax handelte es sich um eine Petition an das Europäische Parlament. Das Elternpaar erzählte mir, es wisse inzwischen, dass es solche Petitionen zuhauf gäbe. Rund 200 seien zu einer Sammelpetition zusammengefasst worden, weil das Europäische Parlament mit Klagen über deutsche Jugendämter sonst gar nicht mehr klar käme.

Ich unterrichtete den Oberbürgermeister des Wohnortes des Elternpaares. Der lehnte ein Gespräch mit mir ab, das Jugendamt ebenfalls. Ich besuchte die Eltern, die immer noch nicht begriffen hatten, warum ihre siebenjährige Tochter in ein Kinderheim gebracht worden war. 

Als Grund für den Kindesentzug behauptete ein Gutachter sexuellen Missbrauch des Kindes durch den Vater. Diese Behauptung hatte aber keinesfalls zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt. Sie war also unbewiesen. Dennoch berief sich auch das Jugendamt auf diese Verdächtigung. Der Vater wurde also kriminalisiert. 

In Absprache mit den Eltern erstattete ich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafantrag gegen den Vater. Die Staatsanwaltschaft ermittelte und teilte mir Monate später mit, dass es nicht den geringsten Anhaltspunkt für sexuellen Missbrauch gäbe. Und: Bekamen die Eltern ihr Kind unverzüglich zurück? Nein.

In Protokollnotizen warnten sich Behörden gegenseitig vor Heinz-Peter Tjaden, der so was auch noch öffentlich mache. Irgendwann kam ich schon fast in jedem Schriftstück des Jugendamtes vor.

Der Gutachter, der dem Elternpaar die Geschichte eingebrockt hatte, verleumdete mich als NPD-Mitglied. Es meldeten sich weitere Betroffene. Mich rief ein Mann aus Süddeutschland an, der von diesem Gutachter als Satanist verleumdet worden war. Dieser Mann kannte diesen Gutachter überhaupt nicht, seine Frau war bei ihm gewesen, kurz vor Weihnachten, das Gespräch der Mutter mit dem Gutachter hatte keine Viertelstunde gedauert, schon stand sein Urteil fest, das er Gutachten nannte. Dieser Gutachter ist immer noch an allen Gerichten von Nordrhein-Westfalen als Experte für Familiensachen zugelassen.

Diesem Beispiel könnte ich unzählige hinzufügen. Immer wieder frage ich mich, was beispielsweise "latente Kindeswohlgefährdung" bedeuten soll. Wo beginnt, wo endet sie? Im Zweifelsfall endet sie beim Kindesentzug und wird zur akuten Kindeswohlgefährdung, weil Kinder unter dem Verlust ihrer Eltern leiden.

Dabei arbeiten Jugendämter durchaus mit einem Schema, das ich nur teuflisch nennen kann: Ein Kind wird morgens um 7 Uhr mit der Polizei aus der Wohnung geholt. Die Eltern brauchen Zeit, bis sie überhaupt erfahren, wo sich das Kind befindet. Manchmal erfahren sie es gar nicht. Die Eltern schalten einen Anwalt ein. Bis zur Anhörung vor Gericht vergeht wieder Zeit. Das Gericht benennt einen Verfahrensbeistand, der angeblich die Interessen des Kindes vertritt, ohne das Kind länger als ein paar Minuten gesehen zu haben. Das Gericht schaltet einen Gutachter ein, der sich mit jedem Betroffenen allenfalls 30 Minuten unterhält, ansonsten verlässt er sich auf Klatsch und Tratsch. Bei der nächsten Gerichtsverhandlung werden die Eltern vertröstet. Das Kind müsse erst einmal zur Ruhe kommen. Ist das Kind angeblich zur Ruhe gekommen, darf das Kind in seiner Ruhe nicht gestört werden. Es bleibt also, wo es ist. Wenn Eltern Glück haben, gewinnen sie den Kampf um ihr Kind nach Jahren.

Auch Krimi-Szenen sind möglich: Eine Mutter, die des Kampfes mit einem Jugendamt überdrüssig ist, kündigt gegenüber der Behörde ihren Umzug an. Sie bekommt einen Anruf. Das Jugendamt schlägt einen Treffpunkt vor. Dort bekommt die Mutter ohne Begründung ihre Kinder wieder.

Und wer berichtet auch über solche Fälle? Eine hervorragende Redakteurin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Anrufern schon einmal zu verstehen gibt, dass sie sich gar nicht mehr um jeden Jugendamts-Skandal kümmern könne.

Wenn diese Redakteurin wie ich gestern die Online-Ausgabe ihrer Zeitung gelesen hat...

Das in dem Bericht erwähnte neue Kinderschutzgesetz, das einerseits eine eigentlich selbstverständliche Zusammenarbeit von Behörden und Gesundheitsberufen vorschreibt, wird andererseits von Kritikern aber auch schon als Schritt in einen Überwachungsstaat gewertet.

Wenn aber zukünftig verhindert werden könnte, dass beispielsweise eine Frau, die als Mitglied eines Leitungsteams in einer Einrichtung unzählige Familien zerstört hat, als Leiterin eines Jugendamtes in Hamburg wieder auftaucht, dann wäre das schon was. Zu dieser Familienzerstörung haben Jugendämter aus Niedersachsen nicht nur geschwiegen, sie haben sie erst möglich gemacht...Nur ein Jugendamt schlug die Warnungen nicht in den Wind.

Lesetipp: Das Jugendamt Wilhelmshaven

Sollte nun ein Jugendamt behaupten, dass ich Blödsinn verbreite, dann sollte diese Behörde auch erklären, warum mich Antje Vollmer 2009 um Mithilfe gebeten hat, als sie den Vorsitz in einem Bundestagsausschuss für die Aufarbeitung der nachkriegsdeutschen Heimgeschichte übernahm. Diese Hilfe bekam sie, ich bekam nach Abschluss der Ausschussarbeit ein offizielles Dankschreiben. Hier klicken